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Eine Person balanciert über einen Baumstamm.

Foto: Jon Flobrant/Unsplash

Menthal Balance: Diese App unterstützt Dein digitales Gleichgewicht

04 Juli 2019

Lesezeit 5 Minuten

Hast Du Dein Smartphone in der Hand? Oder Dein Smartphone Dich? Um Deine Handynutzung zu messen, gibt es inzwischen zahlreiche Apps. Einige davon haben wir in unserem Blogartikel „Smartphone-Zeit reduzieren: 7 einfache Tricks“ aufgelistet.

Warum widmen wir jetzt also einer einzigen App einen ganzen Blogartikel? Die App Menthal Balance hat ein paar Besonderheiten, die sie unserer Ansicht nach empfehlenswert macht. Gegenüber anderen Bildschirmzeit-Apps hat sie gleich mehrere Vorteile.

Menthal Balance: Von der Uni Bonn programmiert

Der Bonner Informatiker Alexander Markowetz hat 2012 das Projekt Menthal ins Leben gerufen. Zusammen mit seinem Team programmierte er die App Menthal Balance, die über längere Zeit aufzeichnen kann, was Du mit Deinem Smartphone wann, wie und wie lange tust.

Das Ziel des Projektes: Wissenschaftliche Erkenntnisse über das Nutzungsverhalten. „Wir wollen wissen, wie viel Mobiltelefon-Konsum normal ist und ab wann von einem Zuviel zu sprechen ist“, erläuterte Dr. Christian Montag in einer Pressemitteilung der Uni Bonn. Der Psychologe ist seit 2013 Mitglied des Projektteams.

Die Vorteile, die sich für Dich daraus ergeben, dass die App von einer deutschen Hochschule entwickelt wurde und angeboten wird, sind folgende:

  • Deine Daten werden nur anonymisiert an das Projektteam weitergegeben
  • Das Projektteam ist an die ärztliche Schweigepflicht gebunden
  • Die App und das Projekt unterliegen der europäischen Datenschutzverordnung
  • Entwickler*innen verfolgen ausschließlich wissenschaftliche Interessen

Die Datenschutzerklärung der App ist zudem recht kurz gehalten und in einfacher Sprache statt in juristischer Fachsprache verfasst. Damit ist der Text für viele Menschen leicht verständlich.

Mensch hält ein Smartphone in der Hand, das die Uhrzeit anzeigt.

Foto: Oliur/Unsplash

Nutzungsverhalten: Du entscheidest, was getrackt wird

Ein weiterer Vorteil ist, dass Du selbst auswählen kannst, was die App messen darf und was nicht. Ohne ausdrückliche Erlaubnis greift die App nicht auf Deinen Aufenthaltsort oder Dein Adressbuch zu. Möglich ist die Messung folgender Elemente Deiner Handynutzung:

  • Wie oft hast Du Deinen Bildschirm angeschaltet?
  • Wie oft hast Du Dein Handy dann auch tatsächlich entsperrt?
  • Welche Apps nutzt Du am häufigsten?
  • Wie viel Zeit verbringst Du täglich mit Deinem Handy?
  • Fröhlichkeit
  • Aufenthaltsort

Die letzten beiden Punkte können erfasst werden, um der Frage nachzugehen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Handynutzung und der Fröhlichkeit / dem Aufenthaltsort gibt. Aber wie oben schon erwähnt: Du kannst die Erfassung Deines Aufenthaltsortes oder die Abfrage Deiner Fröhlichkeit deaktivieren. Und zwar nicht irgendwo versteckt im letzten Winkel der App-Einstellungen, sondern direkt nach der Installation. Beim ersten Öffnen und Einrichten der App wirst Du gefragt, worauf Du der App den Zugriff erlauben willst.

Mensch hält eine Stoppuhr in der Hand.

Foto: Veri Ivanova/Unsplash

Projekt Menthal: Erste Forschungsergebnisse

Erste Zahlen hat Prof. Alexander Markowetz in seinem Buch „Digitaler Burnout“ (S. 12 f.) auch schon veröffentlicht. Wir wollen Dir davon hier nur ein paar durchschnittliche Nutzungswerte zum Smartphone geben. Dann hast Du einen Orientierungswert, mit dem Du Deine eigene Nutzung vergleichen kannst.

  • Durchschnittlich 88 Mal pro Tag gucken wir auf unser Handy-Display
  • Das heißt, alle 18 Minuten (ausgehend von 16 Stunden, in denen wir wach sind)
  • Durchschnittlich 53 Mal am Tag entsperren wir unser Smartphone
  • Wir verbringen durchschnittlich 2,5 Stunden täglich mit unserem Handy

Interessant finden wir bei der letzten Kennzahl vor allem, dass wir das Handy offenbar kaum zum Telefonieren nutzen. Auch nützliche Apps zum Ticketkauf, Zugsuche oder Navigation nutzen wir eher verhalten. Der Großteil unserer Nutzungszeit entfällt laut Prof. Alexander Markwort auf Social Media, Messenger und Spiele Apps.

Übrigens: Unsere Redakteurin Saskia hat die App selbst ausprobiert. Sie sagt: „Allein das Wissen, dass ich die App installiert habe, lässt mich jedes Mal ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mein Handy ohne konkreten Anlass auf Benachrichtigungen prüfe“.

Schreibtisch voller Laptops, Tablets und Smartphones Mediensucht am Arbeitsplatz: (K)ein Problem? Ein Wecker und eine Tasse stehen auf einem Nachttisch. Das Handy bleibt bei der medienfreien Morgenroutine beiseite. Medienfreie Morgenroutine: Ein guter Start in den Tag?
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