Viele Studien zum Thema Onlinezeit stützen sich auf Umfragen. Wie lange bist Du täglich online? Welche Online-Angebote nutzt Du am meisten? Hat sich Deine Nutzungszeit in den letzten Wochen verändert? Wenn ja, ist sie höher oder niedriger geworden? Solche oder so ähnliche Fragen werden zufällig ausgewählten Personen gestellt.
Onlinezeit und Selbsteinschätzung
Doch wie steht es eigentlich um unsere Selbsteinschätzung? Stimmt die mit unserer tatsächlichen Onlinezeit überhaupt überein? Zu dieser Frage gibt es eine Hand voll Studien. Auf den Geräten der Studienteilnehmenden wurden Tracking Apps installiert, die ihre Internetnutzung haargenau messen konnten. Diese Messergebnisse wurden mit den Antworten aus einem Fragebogen zur Selbsteinschätzung verglichen. Die Studienergebnisse haben wir in diesem Blogbeitrag für dich zusammengefasst.
Die oben vorgestellten Studien haben jedoch einen großen Haken: Sie haben lediglich die Onlinenutzung über einen Computer oder Laptop und teilweise über ein Tablet untersucht. Die Smartphone-Nutzung wurde nicht erfasst. Und mal ehrlich: Das Smartphone ist vermutlich bei vielen Menschen der größere Faktor, wenn es um die Onlinezeit geht. Immerhin haben die meisten von uns es immer und überall dabei. Jede Nachricht über WhatsApp, jeder Blick auf Instagram, jede E-Mail, jede Online-Bestellung, jede Navi-Anfrage, jede Wettervorhersage und eigentlich fast alles am Smartphone ist Onlinezeit.
Bildschirmzeit und Digitales Wohlbefinden
Wie viel Zeit Du mit Deinem Smartphone verbringst, kannst Du ganz einfach selbst überprüfen. Denn dafür gibt es auf fast allen Handys inzwischen eine eigene und vorinstallierte App. Bei iPhones heißt sie „Bildschirmzeit“, bei Android „Digitales Wohlbefinden“. Sie lassen sich in den Einstellungen Deines Smartphones finden und halten neben der minutengenauen Erfassung deiner Handyzeit auch noch weitere interessante Infos und nützliche Funktionen für Dich parat.
Eventuell musst du die Bildschirmzeit / das Digitale Wohlbefinden erstmal an Deinem Handy aktivieren. Ob Android-Handy oder iPhone – bei beiden Anwendungen gelangst Du Dann erstmal auf eine Übersichtsseite. Hier bekommst Du direkt die ersten Zahlen angezeigt – wahlweise von heute oder von der letzten Woche. Das iPhone kategorisiert Deine Handynutzung noch, beispielsweise in „soziale Netze“, „Kreativität“ oder „Spiele“. Außerdem siehst Du nicht nur die Nutzungsdauer pro Tag, sondern auch für die gesamte Woche summiert. Auch ein Trend im Vergleich zur vorherigen Woche wird Dir angezeigt. Das iPhone bietet Dir hier also ein paar mehr Infos als Android-Handys.
Digitales Wohlbefinden bei Android
Bei Android gibt es drei wesentliche Funktionen im Bereich Digitales Wohlbefinden:
- Dashboard
- Ruhephase
- Benachrichtigungen
Wenn Du auf Dashboard tippst, kannst du dir wochenweise Deine Nutzungszahlen ansehen. Dazu gehören neben der Bildschirmzeit in Minuten auch die Anzahl der empfangenen Benachrichtigungen sowie die Nutzungshäufigkeit. Mit der Nutzungshäufigkeit ist gemeint, wie oft Du Dein Handy entsperrt hast. Unter dem Säulendiagramm bekommst Du jeweils eine Liste angezeigt, welche Apps für die Zahlen verantwortlich sind. Also mit welcher App hast Du am meisten Zeit verbracht? Welche hast Du am häufigsten (nicht gleichbedeutend mit am längsten) benutzt? Über welche App bekommst Du die meisten Nachrichten geschickt?
Ruhephasen planen und Benachrichtigungen deaktivieren
Wenn Du auf Benachrichtigungen tippst, werden Dir die Apps angezeigt, welche Dir Benachrichtigungen schicken. Voreingestellt ist meistens „aktuell“, das heißt Du siehst diejenigen Apps, die Dir heute Notifications geschickt haben. Du kannst Dir aber auch alle auf Deinem Smartphone vorhandenen Apps anzeigen lassen. Hilfreiche Funktion: Du kannst an dieser Stelle ganz einfach die Benachrichtigungen von einzelnen Apps deaktivieren, um Dir so mehr Ruhe zu verschaffen.
Apropos Ruhe: Mit der Funktion Ruhephase kannst Du Benachrichtigungen für bestimmte Zeiträume deaktivieren, beispielsweise nachts oder während Du im Urlaub bist. Das ist ähnlich wie die Funktion „Nicht stören“. Bei den Ruhephasen kannst Du jedoch zusätzlich noch Deinen Bildschirm in Graustufen anzeigen lassen. Wozu? Weil das für Dein Gehirn nicht so aufregend ist wie die kunterbunten Welten, die Dir Deine Apps sonst bieten. Probiere es doch einfach mal aus!
Bildschirmzeit beim iPhone
Das iPhone bietet beim Dashboard ähnliche Zahlen wie Android-Handys, wie oben schon erwähnt mit dem zusätzlichen Vergleich zur letzten Woche. Benachrichtigungen heißen hier Mitteilungen. Nutzungshäufigkeit / Entsperrungen heißen hier Aktivierungen. Auch beim iPhone werden unten den Säulendiagrammen die Apps angezeigt, die für die Zahlen verantwortlich sind.
An zusätzlichen Funktionen hat das iPhone etwas mehr zu bieten als Android-Handys. Die Ruhephasen heißen hier Auszeit. Den Bildschirm auf Graustufen umzustellen oder Apps verbieten, Benachrichtigungen zu schicken, geht hier nicht. An anderen Stellen in den iPhone-Einstellungen ist dies aber dennoch möglich. Stattdessen kannst du bei der Bildschirmzeit einzelnen Apps oder Kontakten Obergrenzen an Minuten einrichten, unangemessene Inhalte blockieren oder geräteübergreifende Einstellungen (zum Beispiel Nutzungslimits für Kinder) vornehmen.
Bildschirmzeit mit anderen Apps messen
Je nach Version von iOs oder Android können die Funktionen auf Deinem Handy ein wenig anders ausfallen als sie hier beschrieben wurden. Sollte Dein Smartphone solche Anwendungen (noch) gar nicht anbieten, kannst Du Dir mit Apps aus dem Store aushelfen. Eine solche App, die von Wissenschaftler*innen aus Deutschland entwickelt wurde, haben wir uns in einem Blogbeitrag schon einmal genauer angesehen: Die App Menthal Balance. Unsere Eindrücke kannst Du hier nachlesen. Weitere Apps findest Du in diesem Blogbeitrag.