Sich mit anderen messen, besser sein als andere, die eigenen Fähigkeiten verbessern, im Team Strategien und Taktiken entwickeln und erfolgreich sein. Auf der Rangliste aufsteigen, besondere Achievements erreichen und Action erleben, ohne dabei in echter Gefahr zu sein.
Das sind einige der Faktoren, die Shooter ausmachen, das Spielgenre, welches häufig als „Killerspiele“ und „jugendgefährdend“ im Gespräch ist. Spiele aus diesem Genre gehören auch in den Bereich E-Sport. Während die Anerkennung des E-Sport in Deutschland gerade ein aktuelles Thema ist, wird in den Medien häufig von Fußballmannschaften gesprochen, die sich ebenfalls ein E-Sport Team aufbauen, welches wiederum Fußball spielt? Nein, wie ein bereits älterer Beitrag auf Gamona von 2016 zeigt, der die ersten Fußballteams auflistet, die bereits ein eigenes E-Sport-Team besitzen. Diese Liste zeigt, bei welchen Spielen die höchsten Preisgelder vergeben werden.
Ein Game allein macht nicht süchtig
Computerspielsucht wird als Verhaltensabhängigkeit betrachtet, bei der exzessives Spielverhalten zum Problem für die Spielenden wird. Die Spiele selbst gelten dabei nicht als Droge, sondern weisen gewisse Merkmale auf, die in Kombination mit Merkmalen des Individuums und dessen sozialen Umfeld zum Problem führen können. (Sucht-Trias, vgl. Müller, 2017).
Das Belohnungssystem der Spiele nutzt Mechanismen, um die Spielenden anzuspornen, weiter zu spielen. Einige davon sind bereits aus dem Glücksspiel bekannt, wie zum Beispiel der Geldeinsatz für Lootboxen, die dann mal schlechte, mal bessere Ausrüstungsgegenstände enthalten.
Wenn das eigene Umfeld sehr viel Zeit mit Computerspielen verbringt und man kaum Kontakte hat, die mit anderen Beschäftigungen ihre Freizeit verbringen, ist der Reiz umso höher. Es mangelt an Alternativen. Aktiv in einem Clan zu spielen, führt zu einem Zugehörigkeitsgefühl. Die Clanmitglieder können zu virtuellen Freunden werden, die für einen da sind, zuhören und manchmal auch persönlich getroffen werden. Die Mitgliedschaft in einem Clan kann eine Änderung des Spielverhaltens oder das Aufhören erschweren, auch wenn man selbst merkt, dass das Spielverhalten bereits negative Folgen hat. Die soziale Verpflichtung gegenüber den anderen ist gegeben, man kann den Clan doch nicht hängen lassen. Das Zugehörigkeitsgefühl kann zugleich positive Effekte haben, als auch ein Abhängigkeitsrisiko darstellen, spätestens wenn Spielen zur Verpflichtung wird.
Ähnlich wie bei MMORPGs erlauben auch Shooter, die Probleme des Alltags während des Spiels zu vergessen und zugleich positive Erfolgserlebnisse zu erfahren. Auch die Hoffnung, als Pro-Gamer Geld mit dem eigenen Hobby verdienen zu können, motiviert, mehr Zeit mit den Spielen zu verbringen.
Computerspiele als Hobby?
Eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung kann helfen, gar nicht erst in eine Computerspielabhängigkeit zu geraten. Gibt es noch andere Bereiche, in denen Erfolgserlebnisse und Zugehörigkeit möglich sind? Gibt es alternative Strategien zum Computerspiel mit Problemen, Stress oder Frust umzugehen? Im Vergleich zu realen Problemen sind Shooter reizvoller und machen mehr Spaß. Die Probleme selbst werden aber nur verdrängt und nicht gelöst.
Das Risiko einer Abhängigkeit steigt, wenn Alternativen fehlen oder nach und nach verloren gehen.
Ist es noch Spielspaß?
Nicht jeder Gamer, jede Gamerin ist abhängig von Computerspielen. Entscheidend ist die Frage: Wer hat die Kontrolle über das Spielverhalten, der Gamer, die Gamerin oder das Spiel?
Hier kannst Du Dein aktuelles Spielverhalten hinterfragen. Wenn Du selbst den Eindruck hast, dass es so nicht weiter gehen kann, findest Du hier Hilfe.
Quellen:
Müller, K.W. (2017) Internetsucht, Wie man sie erkennt und was man dagegen tun kann. Wiesbaden: Springer Spektrum. [ISBN 978-3-658-16460]