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Bunte Geschenke

Foto: blickpixel/Pixabay

Digital-Analoges Zeitgeschenk als Last Minute Weihnachtsgeschenk

12 Dezember 2019

Lesezeit 8 Minuten

Zeitgeschenke sind seit Jahren im Gespräch. Warum also schreibe ich dazu einen weiteren Blogbeitrag? Ganz einfach: Ich habe noch ein paar tolle Geschenkideen, die in den ersten zehn Suchergebnissen einer bekannten Suchmaschine nicht erwähnt werden. Und ich hätte da auch ein paar Ideen, wie Du mit einem Zeitgeschenk die Liebe zum Digitalen mit der Liebe zu Deinen Mitmenschen verbinden kannst.

Hand auf’s Herz – wer von uns hat nicht schon einmal einen Geburtstag oder einen Feiertag vergessen und wollte dann aber doch nicht ohne Geschenk dastehen? Die schnelle Lösung: Ein selbstgemalter / selbstgeschriebener Gutschein. Tolle Sache, oder? Die Klassiker unter den Zeitgeschenken kennst Du sicher: Gutscheine für Hilfe im Haushalt, im Garten, beim Renovieren oder Keller-Ausmisten. Gutscheine fürs Tier-, Kinder- oder Babysitten. Gutschein für ein selbstgekochtes 3-Gänge-Menü usw.

Nutze deine digitale Kreativität

Es geht aber auch kreativer. Vor allem diejenigen, die viel Zeit in sozialen Netzwerken oder mit Computerspielen verbringen, dürfen ihrer Kreativität zu Weihnachten ruhig mal freien Lauf lassen. Games können immerhin als Kulturgut betrachtet werden. Und in Social Media können wir uns selbst zum Kunstobjekt machen. Ob das gut oder schlecht ist, darüber kann man diskutieren. Schau gerne auch mal in unseren Blogbeitrag zum Thema digitale Scheinwelt.

Ob man das nun gut oder schlecht findet, die Kreativität, die dazu erforderlich ist, kann auch anderswo eingesetzt werden. Wer fit in Sachen Datenverarbeitung, Grafikbearbeitung und Hardware ist, kann sich das in anderen Lebensbereichen zu Nutze machen. Zum Beispiel, um Freund*innen und Familienmitgliedern eine Freude zu bereiten. Warum also nicht unsere digitalen Kenntnisse nutzen, um tolle und persönliche Weihnachtsgeschenke zu erstellen?

Zwei Hände. Die rechte Hand hält eine Uhr und gibt sie der linken Hand. Im Hintergrund erkennt man verschwommen Herzen aus Holz.

Foto: geralt/Pixabay

Digital-analoges Zeitgeschenk Nr. 1:
Foto-Postkarten-Abo verschicken

Unser Smartphone haben wir fast immer und überall dabei. Und deswegen auch eine Kamera. Über das Jahr verteilt machen viele von uns unzählige Fotos. Schöne Sonnenuntergänge, leckeres Essen, spannender Urlaub. Aber auch die nicht so schönen Momente werden manchmal mit der Handykamera festgehalten. So landet am Ende des Jahres ein riesiger Haufen digitaler Bilder auf unserer Speicherkarte. Wie macht man aus der privaten Fotodatenbank nun ein Geschenk?

Ganz einfach, Du verschenkst Fotos. Zugegeben, die Idee ist nicht neu. In der Regel wird bei Fotogeschenken aber an ein Foto mit einem schönen Rahmen, ein Fotobuch oder einen Foto-Abend gedacht. Wir hätten da eine andere Idee: Ein Foto-Postkarten-Abo. Du könntest es zum Beispiel Deinen Großeltern schenken. Womöglich sind die digital nicht so fit, dass Du ständig mit ihnen über Deinen Messenger verbunden bist. Und vielleicht wohnen sie so weit weg, dass Du auch nicht so oft zu Besuch kommen kannst. Trotzdem möchtest Du sie an Deinem Leben teilhaben lassen, aber auf etwas kreativere Art als nur übers Telefon?

Foto-Abo per Post: So funktioniert es!

So funktioniert das Foto-Abo per Post: Du schickst jeden Monat ein Foto als Postkarte an Deine Großeltern (oder andere Mitmenschen). Auf der Rückseite kannst Du beschreiben, wie das Foto entstanden ist und was Du dabei erlebt hast. Das erste Foto kannst Du zum Beispiel Ende Januar verschicken. So brauchst Du zu Weihnachten nur den Gutschein für das Abo parat haben und hast danach noch einen Monat Vorbereitungszeit.

So habe ich zum Beispiel mal meiner besten Freundin ihr Auslandsjahr erleichtert. Sie war während des Studiums ein halbes Jahr in den USA. Durch Zeitverschiebung und viele Termine haben wir kaum Zeit für Telefonate oder ähnliches gefunden. Da habe ich einfach angefangen, ihr regelmäßig Postkarten zu schicken. Und sie hat sich so sehr darüber gefreut, dass ich prompt eine tolle Foto-Postkarte von ihr zurückbekommen habe.

Viele Fotos auf einem Tisch, daben liegt eine Brille.

Foto: Dan Gold/Unsplash

Digital-analoges Zeitgeschenk Nr. 2:
Technik reparieren

Hast Du auch das Gefühl, dass technische Geräte heute viel schneller kaputt gehen als früher? Wir wollen hier aber nicht jammern, sondern Dir etwas vorschlagen. Einen Gutschein für eine Reparatur zu verschenken, ist ebenfalls nicht neu. Häufig sind damit aber Fahrräder oder etwas im Haushalt gemeint. Warum nicht auch mal in die digitale Richtung denken?

Wenn Du fit mit Hardware und / oder Software bist, kannst Du Gutscheine für eine solche Reparatur verschenken. Vielleicht hast Du schon früh angefangen, an Deinem Computer herumzubasteln oder Dir aus verschiedenen Komponenten Deinen eigenen Rechner zusammenzubauen. Display austauschen? Bessere Grafikkarte einbauen? Dateien auf der Festplatte retten? Für Dich mag das ein Kinderspiel sein. Für viele andere Menschen ist so etwas unvorstellbar.

Noch besser: Etwas gemeinsam reparieren

Übrigens: Du kannst Deinen Mitmenschen auch anbieten, etwas gemeinsam zu reparieren. So verschenkst Du nicht nur Deine Zeit, sondern ihr verbringt sie auch noch gemeinsam. Und ganz nebenbei vermittelst Du der beschenkten Person noch ein paar technische Kenntnisse. Vielleicht widmet ihr euch ja in Zukunft sogar mal gemeinsam einem größeren Projekt?

Diese Geschenkidee habe ich selbst noch nicht umgesetzt. Allerdings werde ich eh bei jedem Besuch bei meinen Großeltern gefragt, ob ich mal dies oder mal jenes reparieren oder umstellen könnte. Der Klassiker: Die Uhrzeit am nicht internetfähigen Telefon oder Backofen. Warum also nicht gleich ein offizielles Geschenk daraus machen? Zum Beispiel auch mit Stempelkarte für „10 Mal Einstellungen des Anrufbeantworters ändern“ oder „immer mittwochs den DVD-Rekorder programmieren“.

Ein Smartphone liegt in Einzelteilen auf einem Tisch. Draum herum liegen weitere unvollständige Smartphones.

Foto: Bru-nO/Pixabay

Digital-analoges Zeitgeschenk Nr. 3:
Persönliches Hörbuch einlesen

Bücher sind beliebte Geschenke – egal zu welchem Anlass. Ob Ratgeber oder Roman, Geschichten aus Papier scheinen nach wie vor in Mode zu sein. Einfach nur ein Buch zu verschenken, finde ich aber ein bisschen langweilig. Viel persönlicher und kreativer wird es, wenn Du das Buch als Hörbuch verschenkst. Aber nicht das fertig eingelesene Hörbuch aus einem Shop.

Zu einem Zeitgeschenk wird ein (Hör-) Buch erst dann, wenn Du Dir dafür viel Zeit nimmst, es zu verschenken. Mein Vorschlag: Nimm Dir das Buch Deiner Wahl, lies laut daraus vor und nimm das auf. So gut wie jedes Smartphone hat eine Diktierfunktion, mit der Du Notizen, Lieder oder eben Vorlesen aufnehmen kannst.

Wöchentlich oder monatlich: Zeitabstände frei wählbar

Verschenken kannst Du dann Dein persönliches Hörbuch-Abo. Jede Woche oder jeden Monat wird ein Kapitel oder ein paar Seiten aus dem Buch an die beschenkte Person geschickt. So kannst Du auch Menschen mit Deinem Hörbuch beschenken, die zu weit von Dir weg wohnen, um sich zum gemeinsamen Lesen zu treffen. Verschicken kannst Du die Audiodatei ganz einfach über Deinen Messenger. Oder auch per E-Mail. Falls das bei Dir nicht geht, gibt es auch noch andere Möglichkeiten, einfach mal „große Dateien verschicken“ in Deine Suchmaschine eingeben.

Die Hörbuch-Geschenkidee hat vor zwei Jahren ein Freund von mir bekommen. Er war auf Geschäftsreise in Japan, hatte einen irre vollen Zeitplan und abends gar keine Lust mehr, noch etwas zu unternehmen. Auch fürs Telefonieren oder Chatten hatte er keine Nerven mehr. Da habe ich ihm einfach jeden Tag ein paar Seiten aus einem kleinen Buch vorgelesen. Er ist zwar mehr als einmal beim Zuhören eingeschlafen, aber gefallen hat ihm die Idee trotzdem.

Auf einem Holztisch liegt ein blaues Buch mit rotem Lesezeichen. Auf dem Buchdeckel liegen große weiße Kopfhörer.

Foto: sik-life/Pixabay

Digital-analoges Zeitgeschenk Nr. 4:
Gemeinsam etwas Lernen

Du kannst digital etwas besonders gut? Grafiken bearbeiten? Bewerbungen erstellen? Oder vielleicht auch etwas ganz ausgefallenes? Und Du kennst Menschen, die Dich darum beneiden, weil sie so etwas auch gerne könnten? Los geht’s! Diesen Leuten kannst Du einen Gutschein für persönliche Übungsstunden schenken. Ihr trefft euch in einem ruhigen Umfeld, Du zeigst, wie es geht und gemeinsam übt ihr solange, bis die andere Person sich sicher fühlt.

Verschenken solltest Du hier allerdings nur das, was Deine Mitmenschen auch wirklich brauchen oder sich wünschen. Es bringt ja nichts, wenn die beschenkte Person keine Freude an Deinem Geschenk hat. Überleg doch einfach mal, ob Deine Mitmenschen irgendwann mal etwas erwähnt haben, was für ein solches Geschenk passen würde. Oder frage Freund*innen oder Angehörige.

Beispiel: Digitalkompetenz für Senior*innen

Ich habe einem Mann Mitte 80 vor kurzen dabei geholfen, eine Speech-to-Text App auf seinem Tablet zu installieren. Danach haben wir gemeinsam ausprobiert, wie sich die App am besten nutzen lässt. Zur Erklärung: Speech-to-Text (= Sprache zu Text) dient dazu, den gesprochenen Text automatisch niederschreiben zu lassen, sodass man ihn nicht selbst eintippen muss. Dabei muss man „Komma“, „Punkt“, „Absatz“ und Co mitdiktieren. Das ist ungewohnt und erstmal gar nicht so einfach.

In diesem Fall hat der Mann eine chronische Erkrankung und seine Medikamente wurden umgestellt. Als Nebenwirkung sind seine Finger steif geworden und er konnte nicht mehr mit der Tastatur tippen und auch keinen Stift mehr halten. Er hatte aber wichtige Briefe zu beantworten. Seine Angehörigen konnten ihm dabei leider auch nicht helfen. Durch die Speech-to-Text App und unser gemeinsames Training konnte er die Phase sehr gut überbrücken bis seine Finger wieder beweglich wurden.

Tisch von oben. Es sitzen sich zwei Menschen mit Laptops gegenüber. Auf dem Tisch stehen Gebäck und Tee. Es liegen allerlei Bastelmaterialien und Geschenkverpackungen über den Tisch verteilt.

Foto: rawpixel/Pixabay

Fröhliche digital-analoge Feiertage!

Na, hab ich euch auf ein paar kreative Ideen gebracht? Übrigens: All diese Ideen kosten wenig oder gar kein Geld. Denn tolle Geschenke müssen nicht teuer sein. Je persönlicher und kreativer, desto mehr freuen sich viele Menschen darüber. Und nur weil etwas kein Geld kostet, ist es nicht gleich kostenlos. Zeit ist Geld, hat irgendwer bekanntes einmal behauptet. Ich finde sogar: Zeit ist wertvoller als Geld. Vor allem in der heutigen Zeit, wo alles so schnell gehen muss. Also höchste Zeit für ein bisschen Entschleunigung, ein bisschen Gemeinsamkeit und ein bisschen Ruhe. Apropos Ruhe…

webcare+ macht ab dem 14. Dezember Winterpause

Zum Weihnachtsurlaub gehört bei uns auch Digital Detox dazu. Deswegen gibt’s in den nächsten Wochen weder neue Blogbeiträge noch News auf unseren Social Media Kanälen. Wir haben aber eine Roboter-Kollegin engagiert, die euch fleißig alte (aber aktuelle) Blogbeiträge bei Twitter und Facebook um die Ohren haut. Ab dem 13. Januar sind wir dann wieder live für Euch da.

Gruppe junger Menschen mit bunter Farbe in den Gesichtn macht ein Seflie. Smartphone-Habits: Gewohnheit oder Sucht? Eine Schatzkiste birgt oft Gold und Juwelen als Belohnung. Belohnungen im Computerspiel: Was sind die psychologischen Tricks?
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