Blog

Person sitz alleine an einer Mauer und vergräbt das Gesicht in den Armen. Um sie herum Blitze und Wirbel wie aus einem Comic.

Foto: wokandapix/pixabay, Bearbeitung: webcare+

Cyber-Mobbing: Was kannst Du dagegen tun?

20 Mai 2020

Lesezeit 7 Minuten

Was ist Cyber-Mobbing?

Klicksafe erklärt: „Unter Cyber-Mobbing (oder auch Cyber-Bullying) versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mithilfe von Internet- und Mobiltelefondiensten über einen längeren Zeitraum hinweg.“

Diese Definition enthält drei Punkte:

  1. Was? Negatives Kommunikationsverhalten
  2. Wo? Im Internet oder über das Handy
  3. Wann? Über eine längere Zeit

Eine einmalige Beleidigung fällt also noch nicht unter den Begriff Cyber-Mobbing. Bitte nicht falsch verstehen: Wir wollen das nicht verharmlosen, denn eigentlich sollten wir doch alle immer respektvoll miteinander umgehen – egal ob im Netz oder auf der Straße. Cyber-Mobbing bezieht sich dennoch eher auf langfristige Schikanen.

Besondere Risiken von Cyber-Mobbing

Das Internet bietet zahlreiche Wege der Kommunikation: Messenger, soziale Netzwerke, Videoplattformen, Game-Chats, usw. – und sie alle können für Cybermobbing missbraucht werden. Digitale Kommunikationskanäle sind Teil unseres Alltags. Bahnt sich Mobbing den Weg hierher, kann auch er für die Betroffenen zum Alltag werden. Denn im Gegensatz zu klassischem Mobbing, kann Cyber-Mobbing immer und überall stattfinden. Klicksafe stellt vier Besonderheiten von Cybermobbing heraus:

  • Rund um die Uhr und von überall aus möglich, die Betroffenen werden selbst zuhause (eigentlich ein Schutzraum) damit konfrontiert, sobald sie online sind.
  • Inhalte können schnell und an viele Menschen verbreitet werden, die Inhalte endgültig zu löschen oder die Ausbreitung zu kontrollieren, ist nahezu unmöglich.
  • Für Angehörige und Außenstehende ist es schwierig, Cyber-Mobbing wahrzunehmen, da es zunächst unsichtbar ist.
  • Die Täter*innen können anonym handeln, die Betroffenen müssen mit der Unsicherheit leben, ihre Peiniger*innen nicht zu kennen

Cybermobbing: Du bist nicht alleine!

In der JIM-Studie 2019 heißt es: „Jede*r fünfte Jugendliche (21 %) gibt an, dass schon einmal falsche oder beleidigende Inhalte über die eigene Person per Smartphone oder generell online verbreitet wurden.“ Mit peinlichem oder beleidigendem Bildmaterial hatten schon 13 Prozent zu kämpfen. Jede*r dritte Jugendliche (31 %) kennt eine Person, die schon einmal per Smartphone fertig gemacht wurde. Beinahe jede*r Zehnte (8 %) war selbst schon einmal betroffen.

Bei einer Umfrage des Bündnisses gegen Cyber-Mobbing ist die Anzahl der Betroffenen sogar doppelt so hoch (16,6 %). Viele der Betroffenen fühlten sich durch das Erlebnis wütend oder verängstigt. Manche gaben an, dass es sie heute noch stark belastet.

Weder die JIM-Studie noch das Bündnis gegen Cybermobbing haben allerdings nach langfristigen Beleidigungen gefragt. Auch einmalige Vorkommnisse wurden scheinbar als Antwort gewertet. Der Haken an solchen Umfragen ist zudem, dass viele Betroffene sich aus Scham oder Angst nicht trauen, öffentlich zuzugeben, dass sie unter Cyber-Mobbing leiden oder gelitten haben. Es könnten also tatsächlich viel mehr Menschen davon betroffen sein (Stichwort Dunkelziffer).

Egal, ob die Studienergebnisse exakt der Wahrheit entsprechen oder nicht: Sie zeigen etwas Wichtiges auf: Sollte Dir so etwas passieren, bist Du nicht allein!

Person guckt traurig auf ihr Handy.

Foto: Kev Costello/Unsplash, Bearbeitung: webcare+

Cybermobbing: Was kannst Du tun?

Klicksafe und Handysektor haben Tipps zusammengestellt, wie Du Dich bei Cyber-Mobbing verhalten kannst. Die ausführlichen Ratschläge kannst Du hier nachlesen: Klicksafe / Handysektor. Wir fassen sie aber hier auch kurz für Dich zusammen:

  • Informiere Dich über Datenschutz und Privatsphäre und setzte sie aktiv in Deiner Internet- und Handynutzung um. Versende keinen privaten / sensiblen / intimen Infos oder Fotos. Sie können leicht kopiert, verfälscht und an andere weitergeleitet werden.
  • Versuche, ruhig zu bleiben und stark zu sein. Antworte nicht. Cyber-Mobber zielen bewusst auf vermeintlich schwache Menschen ab. Sobald du dich darauf einlässt, kann das Mobbing noch schlimmer werden.
  • Sei nicht allein, vertraue Dich Freund*innen, Familie oder Fachkräften an. Lenk Dich ab, statt das Geschehen pausenlos am Handy oder Computer zu verfolgen. Lass Dir von Expert*innen zeigen, wie Du Dich vor Cybermobbing schützen und dagegen verteidigen kannst.
  • Dokumentiere alle Beleidigungen, Drohungen usw. per Screenshot, damit die Beteiligten ihre Handlungen nicht im Nachhinein abstreiten können.
  • Melde Cyber-Mobbing bei den Plattformen und blockiere die Beteiligten. WhatsApp, Instagram, Snapchat und Co bieten dafür eigene Funktionen an. Melden kannst Du übrigens nicht nur Mobbing, sondern zum Beispiel auch einmalige Beleidigungen, Drohungen und Falschinformationen. Wie das geht, dazu hat Klicksafe eine gute Anleitung ins Netz gestellt.

Hilfeangebote bei Cyber-Mobbing

  • Klicksafe: Themenseite und Cyber-Mobbing Erste Hilfe App
  • Handysektor: Themenseite und Tipps gegen Cyber-Mobbing
  • JUUUPORT: Hilfe bei Cybermobbing, WhatsApp-Stress & Co., Onlineberatung von jungen Leuten für junge Leute
  • Nummer gegen Kummer: Telefonnummer 116 111, anonym und kostenlos vom Handy und Festnetz, montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr sowie montags, mittwochs und donnerstags von 10 bis 12 Uhr
  • www.jugendschutz.net: Hilfe bei Beschwerden an Plattformen und Provider
  • HateAid: Hilfe bei Hate Speech, digitaler Gewalt, Cyber-Crime, Cyber-Stalking, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Feindlichkeit gegen LGBTQ und Menschen mit Behinderungen
  • Eltern im Netz: Wie können Eltern erkennen, ob ihr Kind von Cyber-Mobbing betroffen ist? Wie können sie ihm helfen?
  • Schüler Mobbing Portal: Telefon-Hotline, Mobbing-Beratung, Schulprojekte, Blog, eBook und mehr
  • Betriebsrat.de: Landkarte von Organisationen und Expert*innen in Deutschland, die sich mit dem Thema Mobbing beschäftigen, darunter auch Selbsthilfegruppen
Leuchtendes Notausgang-Schild OMPRIS – Onlineprogramm gegen Internetsucht Schillernde Farben schweben über einer Gruppe von Menschen Internet Reliance: Sind wir ohne Netz hilflos?
Diesen Artikel Teilen auf:
Interessante Beiträge

Du hast Fragen oder Anregungen?

Schreib uns gerne eine Nachricht, wir helfen Dir weiter.